Warum Barhuf?
Warum ist die Hufpflege von barhufigen Pferden einem Hufbeschlag vorzuziehen? Der Anlaß und die Situation, sich die Frage Hufpflege oder Hufbeschlag zu stellen kann ganz verschieden sein. Auch die Überlegungen und die positive Beantwortung "für barhufige Hufpflege" wird ganz unterschiedlich ausfallen können:
- Laufen auf normalen, sprich Barhufen ist das Natürlichste. Das was die Natur geschaffen hat, ist auch das Beste und Bewährteste für den Organismus. Die Natur als Grundlage und Vorbild zeigt sich in vielen Bereichen unseres modernen Zeitalters - mehr oder weniger verdeckt. Prinzipiell ist Hufpflege nur nötig, weil mehr Horn nachwächst als es sich abnutzt. Eine gute Hufpflege erhält damit die Funktionalität und die Strukturen.
- Forschungen und Erkenntnisse zum Huf, zur Anatomie, Physiologie, Physik des Hufes und den Zusammenhängen von Huf, Gesamtorganismus und Lebensbedingungen haben sich in den letzten 100 Jahren mit den Fortschritten anderer Wissenschaften weiter entwickelt. Der Hufpfleger ist professionell, wenn er diese neuen Erkenntnisse mitbekommt, erlernt bzw. kritisch hinterfragt und dann anwendet.
- Beschlag von Hufen war schon immer eine Tradition aus der Pferdenutzung der vergangenen Jahrhunderte, die hier zu hinterfragen ist. Unsere Überlegungen hierzu und die vielen begründeten Erkenntnisse zu den durchweg negativen Auswirkungen von Hufbeschlag bringen uns bewußt zu einer Position die die Hufpflege am unbeschlagenen Huf zur logischen Konsequenz macht. Dem Hufpfleger fehlt nicht das Eisen, da der Hufpfleger durch sein spezialisiertes Know-how die Hufe so stimulieren kann, das auch kranke Hufe eine Wandlung machen können, die Funktionen wieder erlaubt und Komfort beim barhufigen Laufen möglich ist. Es ist die Frage, wie gut man die Klaviatur der Hufpflege kennt und die Umsetzung ganzheitlich erfolgt. Hufpflege alleine kann ohne gute Haltungsbedingungen früher oder später nicht funktionieren.
- Wenn Beschlag beispielsweise nicht mehr möglich ist, stellt sich die Frage, ob man sich von seinem geliebten Pferd verabschieden muss, oder ob es erfolgversprechende Alternativen der Hufpflege gibt, die das Ruder noch einmal herumreißen können, um zurück zur Gesundheit der Hufe zu führen. Tipps wie "mal ein halbes Jahr auf die Weide" reichen in der Regel nicht aus. Man muß Hufpflege gezielt und präzise ausführen, um Pferden die Möglichkeit zu geben die Selbstheilungskräfte zu reaktivieren. Eine der besonderen Stärken der Hufpflege ist, dass die durch Quetschungen und Zwänge abgedrückten Blutkreisläufe wieder in Gang kommen und es zu einer spannungsfreien Beweglichkeit des Hufes im Sinne der physiologischen Huffunktion kommt. Die Hornqualität entwickelt sich in der Regel schnellstens, wenn die Durchblutung zurückkehrt. Gut ausgebildete Hufpfleger bzw. Hufheilpraktiker achten pinibel darauf, dass Spannungen im Huf entfernt werden und die optimale Zehenanordnung eine optimale Durchblutung erlaubt.
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Diese Fragen zu beantworten, heißt letztendlich sich intensivst mit den Lebensumständen und Bedürfnissen des Pferde ganzheitlich zu beschäftigen! Somit erlernt der Hufpfleger einen äußerst komplexen und anspruchsvollen Beruf.
Wie man so sagt: von Kopf bis Fuß (und natürlich noch darüber hinaus - die Interaktion mit der Umwelt ist nicht zu vergessen).